• Jesus liebt dich
  • Posts
  • Denn er heilte ihrer viele, also daß ihn überfielen alle, die geplagt waren, auf daß sie ihn anrührten

Denn er heilte ihrer viele, also daß ihn überfielen alle, die geplagt waren, auf daß sie ihn anrührten

© Kar3nt, Pixabay, heruntergeladen am 08.12.2024

Krankheit ist etwas, womit wir manchmal sehr schwierig umgehen können. Natürlich gibt es die Tage, wo wir womöglich schon wissen, dass diese Phase des Krankseins schon bald wieder vorbei ist: die typische Erkältung, leichter Husten, leichtes Fieber. Natürlich können wir hier vor allem der Wissenschaft und medizinischen Forschung sehr dankbar sein, dass es so viele effektive Arzneimittel gibt, die dieser Phase schnell einem Ende setzen. Und natürlich muss aus diesen kürzeren Phasen kein Drama gemacht werden. Gleichzeitig bietet es jedoch dennoch die Möglichkeit zu erkennen, wie fragil wir doch sind. Vor allem dann, wenn die leichte Erkältung in eine schwere Erkältung, der leichte Husten in schwerem Husten, und leichtes Fieber sich in hohes Fieber umwandelt. Dann sind wir schnell in einer Situation, mit der wir sehr zu kämpfen haben.

„Wir möchten für die Menschen bitten, die von Krankheit geplagt sind: mögen sie schnell wieder gesund werden, um das Licht auf dieser Welt sein.”

Mittwochssmesse, 4.12.2024

Warum eigentlich? Zunächst sollte einmal festgehalten werden: es ist der Schmerz, der uns plagt. Keiner möchte von Unwohlsein betroffen sein - so viel ist klar. Die unangenehmen, wahrnehmbaren Reize verursachen einen Zustand, den wir uns nicht freiwillig wünschen würden; und den wir gerne ändern wollen würden. Als ich in den letzten zwei Wochen immer wieder krank im Bett lag, fiel mir noch was bei meiner geistigen Einstellung auf: das ich geistig diese Verletzbarkeit und Fragilität nicht wahrhaben möchte. Obwohl es doch Gottes Wille sein muss, dass die Welt, mit uns eingeschlossen, wenn nicht gesamtperspektivisch, so doch individuell betrachtet, fragil ist, möchte ich es nicht akzeptieren. Auch wenn der Begriff „Leistungsgesellschaft” manchmal als überverwendet erscheint, so kann ich dennoch nur dem zustimmen, wenn es heißt, dass wir uns selber sehr oft zu Getriebenen machen. Von der Schulzeit bis über das Studium, ich war eigentlich immer oft in meinen Gedanken bei den Aufgaben, die ich zu erledigen hatte, und habe mich dabei oft stressen lassen; nicht ohne dabei meine Gesundheit und die der anderen zu gefährden, und nicht ohne die Fragilität meiner Gesundheit und die der anderen zu verfluchen. Thematisch kommen wir hier natürlich unweigerlich auch wieder zu der Frage von einem der letzten Texte zurück, nämlich warum Gott überhaupt Krankheit und Leiden auf der Welt zulässt. Auch hier muss ich wieder zugeben, dass ich keine direkte Antwort habe. Interessant finde ich jedoch, dass mein mentales Leiden deutlich abnimmt, je mehr ich diese Bedingungen unserer Existenz und der Welt akzeptiere - mein Unwohlsein nimmt ab. Es geht sogar noch weiter: durch Ihre Fragilität und Vergänglichkeit bekommt eigentlich alles noch mehr an Bedeutung zugesprochen. Ich nehme Menschen ganz anders wahr, Lebewesen, sogar Gegenstände. Diesem Menschen könnte jederzeit etwas passieren - Gott hab diese Person selig. Es ist eine andere geistige Wahrnehmung, die daraus erfolgt.

„In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!,

wird in das Himmelreich kommen,

sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.”

Mess-Lektionar 1982 ff. © 2018 staeko.net im Rahmen von katholisch.de Kalenderblatt - Anno - Stundenbuch - Donnerstag, 05. Dezember…

Natürlich spielt die geistige Einstellung dieses Menschen weiterhin eine große Rolle: richtet diese Person sehr viel Schaden an, so sind wir doch dazu geneigt, uns weniger um ihr Wohlbefinden zu sorgen. Hier kommt dann die Wichtigkeit der Evangelisierung und des Bekehrens zum Ausdruck: nur durch ein Aufzeigen des Schadens und der Wichtigkeit des richtigen Handelns kann der von dieser Person in der Welt verursachte Schaden aktiv begrenzt werden. Der passive Ansatz wäre das Wegsperren dieser Person. Das Töten dieser Person wäre ein aktives Betreiben der Leidensspirale in der Welt: Mutter, Vater, und Geschwister würden diese Person verlieren, Vergeltungsakte könnten darauf schnell folgen, und die Würde dieses Menschen würde verleugnet werden. Sich die Fragilität der Einzelteile dieser Welt vor Augen zu führen hilft mir persönlich zu verstehen, wie schwierig es ist, durch das Leben ohne Sünde, das heißt schlechten, schaden-anrichtenden Taten, und emotionalem Balast zu kommen: Jeder Mensch verliert ab einem bestimmten Zeitpunkt einen anderen Menschen, der ihm nahe ist; jeder Mensch ist mal ab einem bestimmten Zeitpunkt von gesundheitlichen Beschwerden betroffen, oder erfährt dies zumindest an einem Menschen, der ihm nahe steht; jeder Mensch erlebt, wie der Alltag den man bis hierhin gelebt hat, grundlegend verändert werden kann.

„Unser Fokus sollte in dieser Adventszeit darauf liegen, uns unseren Wunden zu widmen, und uns seelisch von dem großen Angebot an Beichtgelegenheiten, Gottesdiensten und menschlichem Zusammenkommen heilen zu lassen.”

Mittwochsmesse, 4.12.2024

Umso bedeutender wird für mich daraus folgend auch jeder Akt der Nächstenliebe: das kurze Lächeln der Kellnerin oder des Kellners; das Zunicken einer Person, an der man gerade vorbeigeht; die Aufmerksamkeit die einem geschenkt wird, wenn man gerade in einer verhältnismäßig schwierigen Situation ist. Denn klar ist: wir haben alle Schwierigkeiten, während wir durch unser Leben gehen. Kein Wunder also, dass Jesus damals auch gesagt hat, die zwei wichtigsten Gebote sein, dem Herrn mit ganzem Herzen zu lieben, mit ganzer Hingabe, mit ganzem Verstand, und mit ganzer Kraft. Und: deinen Nächsten zu lieben, wie dich selbst (Bible Gateway Markus 12:28-44 (HOF)). Es hat mich im Leben immer wieder beeindruckt, wenn ich Leute gesehen habe, die dies in der Tat umsetzen: die diesen Widerstand gegen die Zerbrechlichkeit der Einzelbestandteile der Welt einfach aufgegeben haben, die Einzelbestandteile der Welt wertschätzen, und jedem Nächstenliebe zeigen. Natürlich waren das Momentaufnahmen: ob diese Person in jeder Situation Ihres Lebens dies gezeigt hat weiß ich nicht, und wage ich zu bezweifeln. Aber allein der Versuch ist Grund genug zum Lob: und in diesen Menschen habe ich auch bemerkt, dass sie diese Art der Botschaften, die Jesus in seinen Worten vermittelt, auch wirklich begreifen, und in die Tat umsetzen. Der Fokus liegt bei mir nun darauf, mich tatsächlich von diesen Botschaften, den Beichtgelegenheiten im Rahmen des katholischen Glaubens, und des menschlichen Zusammenkommens heilen zu lassen; die Zerbrechlichkeit der Welt immer weiter zu akzeptieren; und vielleicht am Ende eine große Liebe daraus entwickeln zu lassen, die ich ganz im Alltäglichen zum Ausdruck bringen kann.

Ich hoffe du konntest etwas aus diesem Text mitnehmen und wünsche dir einen wunderschönen Sonntag sowie eine gesegnete Woche! Solltest du Lob, Kritik oder Fragen haben, kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben, die ich so schnell und so gut wie möglich beantworten werde. Bis nächsten Sonntag!

Liebe Grüße,

Marc