• Jesus liebt dich
  • Posts
  • Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen

© Kar3ent, Pixabay, 17.11.2024

„Gott, der uns in Liebe erschaffen hat.”

Sonntagsmesse, 17.11.2024

Oft finden wir es schwierig, mit manchen Eigenschaften der Wirklichkeit umzugehen: natürlich ist dies eine sehr vereinfachte Aussage, jeder hat Unterschiedliches, welches er schwierig findet, und die Erfahrung der Wirklichkeit ist immer subjektiv. Dennoch fühlen wir uns miteinander verbunden, wenn wir ähnliche Schwierigkeiten verspühren, oder Erfahrungen ähnlich wahrnehmen. Das sollte uns auch Grund genug geben, ein Miteinander zu fördern und zu pflegen, denn wir sind alle letztlich in der gleichen Situation: wir wurden in diese Welt hineingeboren, und sehnen uns nach Orientierung, Wahrheit und Wohlbefinden. Eines der schwierigsten Themen, welche hier in einem christlichen Rahmen vorkommen, ist die Frage, wieso Gott so viel Leid zulässt. Warum würde ein Schöpfer Leid zulassen? Ich finde das eine vollkommen berechtigte und sehr wichtige Frage, welche unter keinen Umständen einfach abgewinkt werden sollte: dafür gibt es einfach zu viel Leid. Sie sollte auch nicht mit einfach-dahergesprochenen Aussagen beantwortet werden: „Weil es Gottes Plan ist”, „weil wir schuldig sind”, oder „weil wir nur so die Schönheit erkennen und wertschätzen können”. Auch wenn in diesen Aussagen ein Stück Wahrheit inneliegen mag, finde ich es doch erst mal eine Zumutung, Jemandem (in seinem Leid) etwas so kurzes zu sagen. Für mich macht dieses Thema dann mehr und mehr Sinn, wenn ich darüber reflektiere, wie Gott eigentlich die Welt bis hierhin geschaffen hat: die Natur ist wahrhaftig perfekt, ohne den Einfluss des Menschen ist sie makellos. Ja, sie kann stürmig sein, aber nach jedem Storm kommt die Stille, für jeden unruhigen Ort gibt es einen ruhigen Ort. Jetzt kommen wir Menschen ins Spiel, und plötzlich wird klar: wir wurden hier bewusst in die Welt gesetzt, und werden begleitet - von Gott. Bewusst wird mir das, wenn man sich einfach anschaut, was Jesus uns direkt gesagt hat.

Ihr seid das Licht der Welt. Ihr seid das Salz der Erde. Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christum Jesum.

Quellen - BibleGateway: Matthäus 5:14 - 16 (SCH2000), Matthäus 5:13-16 (LUTH1545), Galater 3:26-28 (LUTH1545)

Für mich wird verständlich, dass wir Menschen eine ziemlich wichtige Rolle innehaben. Natürlich wird hier klar, dass die Christen die Aufgabe haben, das Licht des Evangeliums mit allen anderen Menschen zu teilen, um sie aus der Dunkelheit der Unwissenheit herauszuholen; das Gute als Salzkörner, wie es früher als Konservierungsmittel verwendet wurde, zu bewahren - als direkte Kinder Gottes zu wirken, unschuldig und doch gefestigt im Glauben und in der Wahrheit. Geht man noch einen Schritt, kann man zusätzlich sagen: wenn wir alle an dem Punkt sind, wo wir Werte die Nächstenliebe immer ausleben, und Gebote wie des Nicht-Tötens und Nicht-Stehlens immer einhalten, dann relativiert sich das Leiden auf Erden. Denn ich wage zu behaupten, dass das größte Leiden auf Erden bis zu diesem Zeitpunkt immer noch von uns Menschen selber geschaffen ist: wir bringen uns gegenseitig um, wir respektieren uns nicht gegenseitig, wir helfen uns gegenseitig viel weniger als wir es eigentlich könnten. Deswegen sind Christen, die die Kernessenz der Botschaften von Jesus Christus verstanden haben, auch das Licht der Welt, das Salz der Erde, Gottes Kinder: sie zeigen dir immer Respekt und Interesse, teilen immer ihr Essen mit dir, und wissen worauf es in Krisensituationen ankommt. Sie zögern nicht zu spenden und zu helfen, wenn eine Naturkatastrophe oder eine Epidemie stattfindet. Wenn wir alle diese innere Haltung hätten, dann können Störme und Krankheiten kommen und gehen - das Leid wird aber immer bestmöglich gemindert.

„Beten wir für die Menschen, die an ein apokalyptisches Ende ohne Gott denken.”

Sonntagsmesse, 17.11.2024

Ein Thema, welches in diesem Kontext auch hochkommt, ist das der Apokalypse. Interessant ist nämlich, dass sowohl mit der Bibel, als auch mit Nicht-biblischen Texten, eine Apokalypse vorhergesagt wird. Für micht gibt es aber einen entscheidenden Unterschied: während im ersteren Fall für mich ein “Weltuntergangsszenario” im positiven Sinne gezeichnet wird, kann dies im zweiteren Fall nicht gesehen werden. Was meine ich mit einem positiven “Weltuntergangsszenario”? Wieso setze ich Weltuntergangsszenario in Anführungszeichen? Nun, ich werde die Bibelstelle ganz einfügen, damit jeder auch die Möglichkeit hat, das zu sehen, was er zu sehen vermag.

Evangelium (Mk 13,24-32)

Er wird die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

In jenen Tagen, nach jener Drangsal,

wird die Sonne verfinstert werden

und der Mond wird nicht mehr scheinen;

die Sterne werden vom Himmel fallen

und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

Dann wird man den Menschensohn

in Wolken kommen sehen,

mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Und er wird die Engel aussenden

und die von ihm Auserwählten

aus allen vier Windrichtungen zusammenführen,

vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum!

Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben,

erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.

So erkennt auch ihr,

wenn ihr das geschehen seht,

dass er nahe vor der Tür ist.

Amen, ich sage euch:

Diese Generation wird nicht vergehen,

bis das alles geschieht.

Himmel und Erde werden vergehen,

aber meine Worte werden nicht vergehen.

Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand,

auch nicht die Engel im Himmel,

nicht einmal der Sohn,

sondern nur der Vater.

Quelle - katholisch.de: Mess-Lektionar 1982 ff. © 2018 staeko.net

Für mich gilt: ein Weltuntergangsszenario im negativen Sinne kann es gar nicht geben, denn wer eine solch perfekte Natur erschafft, wird von der Schöpfung nicht in die pure Zerstörung gehen, von der Liebe nicht in den Hass rübergleiten. Für manche mag das kindisch vorkommen (je kindischer ich wirke, desto zufriedener bin ich), dennoch bleibe ich dabei: mein Glaube an Gott hast sich gefestigt, deswegen ist es für mich nicht vorstellbar, dass Gott, welcher uns und die Welt erschaffen hat, alles verwerfen würde. Vielmehr sehe ich in dem Bibelauszug eine Darstellung einer Veränderung der Welt wie wir sie kennen, und das nicht hin in das Elend hinein, sondern in ein neues Paradies. Damit relativiert sich für mich auch das von Menschen nicht erschaffene Leid: denn ist es nur vorübergehend, verbunden mit der Welt wie wir sie kennen, die nur vorübergehend ist. Gleichzeitig ist es auch eine Aufforderung an uns Menschen, uns hin zum Licht der Welt zu entwicklen, um auch wirklich das Salz der Erde und Gottes Kinder zu sein - denn nur dann findet dieser Sommer auch statt, mit uns als fruchtbringende Feigenbäume. Ich konnte in diesem Text nicht erklären, warum das von Menschen nicht erschaffene Leid existiert. Vielleicht konnte ich zeigen, dass wir es in der Hand haben, bestmöglich mit dem Leid umzugehen - mit unserem freien Willen, welcher uns geschenkt wurde. Das entscheidest du.

Ich hoffe du konntest etwas aus diesem Text mitnehmen und wünsche dir einen wunderschönen Sonntag sowie eine gesegnete Woche! Solltest du Lob, Kritik oder Fragen haben, kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben, die ich so schnell wie möglich beantworten werde. Bis nächsten Sonntag!

Liebe Grüße,

Marc